AIDS-Stiftung: 2014 erstmals mehr Frauen als Männer hilfsbedürftig

Im vorigen Jahr stellten erstmals mehr Frauen als Männer Hilfsanträge an die Deutsche AIDS-Stiftung. Der Frauenanteil lag sowohl im gesamten Bundesgebiet als auch in einem Großteil der Bundesländer über 50%: wie in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Aus Niedersachsen wurden knapp mehr Anträge von Männern gestellt, in Berlin lag der Anteil männlicher Antragsteller – entgegen dem Trend – bei über 65%.

Seit vielen Jahren stellen mehr Frauen Hilfsanträge bei der Stiftung, als dies aufgrund ihres Anteils an den Menschen mit HIV zu erwarten wäre. Im Jahr 2000 lag der Anteil weiblicher Antragstellender noch bei 25,2%, im Jahr 2010 bei 44,4%, nun bei 50,3%. Demgegenüber sind von allen HIV-positiven Menschen in Deutschland nach wie vor weniger als 20% weiblich. Von den weiblichen Antragstellenden sind rund 62% im Ausland geboren.

Dies entspricht dem allgemeinen Trend, dass immer mehr Hilfesuchende bei der Stiftung nicht in Deutschland geboren wurden (47% aller Antragstellenden). Der Schwerpunkt der Menschen mit Migrationshintergrund liegt dabei eindeutig in Subsahara-Afrika, gefolgt von Osteuropa. Diese Zahlen finden sich im aktuellen Jahresbericht 2014 der AIDS-Stiftung.

“Frauen sind häufiger von Armut betroffen als Männer. Dies hat oft damit zu tun, dass Frauen sich alleinerziehend um Kinder kümmern müssen und nicht, oder häufig nur schlecht entlohnt, arbeiten gehen.”, so Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AI DS-Stiftung. “Zwar leben in Deutschland weit mehr Männer mit HIV/AIDS, doch sind diese oft finanziell besser abgesichert als die Frauen, sodass sie keine Hilfe der Stiftung in Anspruch nehmen müssen.” Von den 80.000 Menschen mit HIV/AIDS in Deutschland sind 65.000 Männer und 15.000 Frauen.

Anteil der durch Frauen gestellten Hilfsanträge nach Bundesländern:
Baden-Württemberg (54,1%)
Bayern (56,1%)
Berlin (34,3%)
Hamburg (63,3%)
Hessen (52,6%)
Niedersachsen: (49,5%)
Nordrhein-Westfalen (50,4%)
Rheinland-Pfalz: (55,9%)
Zum Vergleich: Deutschland (50,3%)

2014 erhielt die Deutsche AIDS-Stiftung 2.053 Hilfsanträge. Für Einzel-, Projekt- und Gruppenhilfe stellte sie in Deutschland insgesamt 719.552 Euro zur Verfügung, mit 476.946 Euro unterstützte sie internationale Projekte. Seit der Stiftungsgründung wurden bis Jahresende 2014 mehr als 80.000 Anträge gestellt und Menschen mit HIV/AIDS mit mehr als 40 Millionen Euro direkt geholfen.

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